Stellt euch vor, ihr kommt nach einem langen Wochenende ins Büro und schaut auf euer Telefon, nur um festzustellen, dass euer Anrufbeantworter überquillt. Seid ihr schon überfordert? Oder genervt? Das braucht ihr nicht sein. Der 3. September ist offiziell ein Tag, der dafür bekannt ist, dass überraschenderweise mehr Anrufe als üblich eingehen. Der Telefondienstag, der kurz nach dem Tag der Arbeit – auf Englisch Labour Day – eingeführt wurde, ist ein kurioser amerikanischer Feiertag, der auf einer deutlichen Zunahme von Anrufen bei Unternehmen und Organisationen beruht. Die hohe Zahl der Anrufe ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Telefone während des langen Wochenendes nicht besetzt sind, heißt von Samstag bis Montag. Klingt logisch, oder? Hinzu kommen die vielen Schulen, die nach dem Labor-Day-Wochenende wieder öffnen, während gleichzeitig die Ferienzeit vor der Tür steht. Außerdem hat man festgestellt, dass organisierte Menschen versuchen, ihre To-Do-Listen auch an diesem Tag abzuarbeiten, so dass die Zahl der eingehenden Anrufe an diesem Tag um bis zu 50 % steigt. Diese Verbraucher sind nicht darauf bedacht, den Tag zu nutzen, um sich auszuruhen. Sie wollen ihren Alltag tüchtig fortsetzen. Doch gerade das sollte man heute nicht tun.
Die Erfindung des Telefons geht weit zurück bis in die 1880er Jahre und wird allgemein als Erfindung von Alexander Graham Bell angesehen. Es heißt jedoch, dass das Telefon bereits seit den 1660er Jahren entwickelt wurde, aber es gibt keine klaren Hinweise darauf, von wem. Am 26. Oktober 1861 präsentierte der 27jährige Physiklehrer Philipp Reis (1834-1874) im Physikalischen Verein zu Frankfurt am Main erstmals einen Apparat, der Sprache mit Hilfe des elektrischen Stromes in die Ferne übertragen konnte – er nannte ihn “Telephon”. Im Jahr 1876 wurden dann von anderen erstmals praktisch einsetzbare Telefone beschrieben und gebaut. Am gleichen Tag, dem 14. Februar 1876, wurden zwei ähnliche Patentanträge beim US-amerikanischen Patentamt gestellt, einerseits vom Taubstummenlehrer Alexander Graham Bell und andererseits vom Erfinder Elisha Gray.
Telefone wurden als mechanisch-akustische Geräte bezeichnet, da sie lediglich Sprachdaten und keine Töne übermittelten. Das erste bekannte Telefongespräch wurde am 10. März 1876 zwischen Alexander Graham Bell und seinem Assistenten geführt. Er sprach in ein Telefon und sagte: „Mr. Watson, kommen Sie her, ich möchte Sie sehen.“ Was hättet ihr an seiner Stelle gesagt?
Die ersten Telefonbenutzer benutzten die gleiche Öffnung zum Sprechen und Hören, da es nur ein Kabel für den Empfang und die Übertragung der Stimme gab. Bald wurden Telefonisten benötigt, um zu helfen die immer häufigeren Anrufe zu verbinden. Die Mehrheit des Personals in den Telefonzentralen wurde von Frauen gestellt, da viele junge Männer beim Verbinden von Anrufen zu oft Streiche spielten und die Leitungen nicht erfolgreich verbunden wurden.
1982 erfand ein Mann namens Almon Brown Stowger, der zuvor als Bestatter tätig war, aus Frustration eine automatische Telefonzentrale. Er hatte Schwierigkeiten damit, dass die örtlichen Telefongesellschaften seine Anrufe ständig an seinen Konkurrenten weiterleiteten. Sein Unternehmen arbeitete dann 1912 mit der „British Post Offices“ zusammen und er erhielt einen Vertrag mit dem britischen Telefonsystem. Trotzdem gab es in Orten wie Schottland noch bis 1976 Telefonanrufe über manuelle Vermittlungsstellen. 1973 kam das Mobiltelefon von Motorola auf den Markt, und es wog 2 Kilogramm! Zehn Jahre später, 1983, brachte Motorola das DynaTAC 8000X heraus, das 4.000 Dollar kostete und eine Akkulaufzeit von 30 Minuten hatte.
Der Telefondienstag ist ein Segen für die Anrufer, die nach einem langen Wochenende endlich wieder ihre Dinge erledigen wollen und eine Tortur für die Empfänger. Doch das Ergebnis ist ein Zustrom von Anrufen. Unternehmen bereiten sich auf den Telefondienstag vor, indem sie genügend Mitarbeiter haben, die Anrufe entgegennehmen können, insbesondere solche, die aufmerksam und gut gelaunt sind.
Welche Unternehmen werden am Telefon-Dienstag am häufigsten angerufen? In der Regel sind es Versicherungen, Haussicherheitsfirmen, Universitäten, Kabelanbieter und Lagerhäuser. Das Telefon ist immer noch relevant und wichtig für die Kaufgewohnheiten aller Generationen. Es hat sich gezeigt, dass die Menschen zufriedener sind, wenn sie sich am Telefon erkundigen, Fragen stellen und sich beruhigt zurücklehnen können.
Jetzt bleibt die Frage: Anrufen oder nicht anrufen? Ich denke, wenn die Öffnungszeiten es erlauben, dann hat jeder Verbraucher das Recht, sich telefonische Hilfe oder Auskunft zu holen. Trotzdem sollte man ein bisschen Einfühlungsvermögen und Verständnis mitbringen, denn die Angestellten haben bereits mit vielen Kunden zu tun gehabt, die vielleicht schon verärgert waren. Und, zum Schluss, mein Tipp: Ruft doch mal jemanden an, ohne etwas zu brauchen. Einen alten Freund oder ein Familienmitglied. Denn eins ist sicher: Diese Personen werden sich mehr über euren Anruf freuen als irgendein Serviceangestellter.