#125 Der Tag der Fliege

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#125 Der Tag der Fliege
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Heute ist der 19. August – der Internationale Tag der Schleife! Aber wieso hat eine Schleife eigentlich einen eigenen Tag verdient? In dieser Folge erfährst du, warum die Schleife mehr ist als nur ein hübsches Band. Wir sprechen über ihre Geschichte, ihre Bedeutung in Mode und Kultur – und warum sie für viele Menschen ein Symbol für Eleganz und Freude ist. Bleib dran und entdecke die Welt der Schleifen – natürlich auf Deutsch!

Und da kommen wir schon zu einer Besonderheit der deutschen Sprache. Die Schleife, also auf Englisch „the bow“ heißt, wenn man sie zurück übersetzt auf Deutsch „die Fliege“. Und das wiederum bedeutet auf Englisch „fly“ – also das Tier. Und „fly“ wiederum kann auf Deutsch „Fliege“ bedeuten, aber es ist auch der Name für einen speziellen Teil der Hose, wo sich vorne der Reißverschluss befindet. Also, zurück zu unserer Fliege.

Die Fliege, das Kleidungsstück, nicht das Tier, lässt sich bis ins Kroatien des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen. Kroatische Söldner banden sich während der Preußischen Kriege Schals um den Hals, um die Öffnung ihrer Hemden zusammenzuhalten. Die französische Oberschicht übernahm schnell die Idee der Kroaten, sich einen Schal um den Hals zu binden, und prägte dafür den Begriff „Cravat“ (französisch für „Kroate“). Die Popularität der Krawatte stieg im 18. und 19. Jahrhundert dank der damaligen Vorreiterrolle Frankreichs in der Mode sprunghaft an.

Diese Halstücher sind die Ursprünge sowohl der Fliege als auch der Krawatte. Später entwickelte sich daraus die moderne Krawatte – ein längeres, schmales Stoffstück, das vorne herunterhängt. Gleichzeitig entstand die Fliege – ein kürzeres, gebundenes Stoffband, das wie eine Schleife aussieht und eng am Hals sitzt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Fliegen ein wesentlicher Bestandteil der formellen „Full Dress“-Kleidung für Männer, und um 1900 waren sie aus der Garderobe modebewusster Männer nicht mehr wegzudenken. In dieser Zeit wurden Fliegen vor allem von Akademikern und Medizinern getragen. Berühmte Persönlichkeiten, wie der Physiker Albert Einstein oder der Schauspieler Fred Astaire, machten die Fliege berühmt und beliebt.

Wieso galt die Fliege aber für eine lange Zeit als pompös oder übertrieben?

Erstens galt die Fliege immer mehr als formelles Kleidungsstück, das man nur zu besonderen Anlässen trug. Für die meisten Menschen war sie zu pompös oder zu „altmodisch“, besonders wenn die Mode immer lässiger wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verloren Fliegen im Alltag an Beliebtheit, blieben aber in der formellen Kleidung weiterhin in Mode.

Zweitens wurde die Fliege mit bestimmten Berufen oder Gruppen verbunden – zum Beispiel Professoren, Wissenschaftler oder bestimmte Künstler – was sie für manche Leute zu einem Klischee machte.

Und drittens ist es nun mal so, dass Mode kommt und geht. Besonders in so einem wilden und schnellen Jahrhundert: Handschuhe aus feiner Spitze, verrückte Hüte, Corsagen – das sind nur Beispiele von Dingen, die wir nicht mit Mode in Verbindung bringen, sondern eher mit Karneval.

Für die Fliege gab es aber einen Nachfolger, der immer noch tapfer um sein Überleben kämpft und sich gar nicht mal so schlecht macht: Die Krawatte.

Fast zeitgleich geboren, setzte sich die längere Krawatte als Standard durch, weil sie vielseitiger und leichter zu tragen war.

Im Laufe der Zeit wurde die Krawatte immer beliebter und entwickelte sich zu einem festen Bestandteil der Herrenmode. Im 19. Jahrhundert wurde sie zum Symbol für Eleganz und Seriosität, besonders im Geschäftsleben und bei offiziellen Anlässen. Doch auch die Krawatte hatte ihre Hochs und Tiefs: In den 1920er und 30er Jahren waren breite Krawatten in Mode, danach änderte sich der Stil immer wieder – mal waren sie schmal, mal sehr auffällig. In den 1960er und 70er Jahren lehnten viele junge Menschen Krawatten ab, weil sie sie mit der „alten“ Generation und strengen Regeln verbanden. In dieser Zeit trug man oft gar keine Krawatte oder sehr bunte, ungewöhnliche Modelle.

Heute ist die Krawatte wieder sehr beliebt, vor allem im Berufsleben, aber auch in der Mode gibt es viele neue und kreative Stile. So zeigt die Geschichte der Krawatte: Sie passt sich immer wieder an die Zeit und die Menschen an. Und vielleicht hat sie deswegen überlebt.
Tragt ihr oder Männer in eurem Umfeld oft Krawatten? Schreibt es in die Kommentare!

In den letzten Jahren hat die Fliege viel von ihrem „spießigen” Ruf verloren. Der ausgefallene und selbstbewusste Stil einer Fliege findet seinen Platz in einer Vielzahl von sowohl unterhaltsamen als auch formellen Anlässen, von Geschäftsessen über Hochzeiten bis hin zu legerer Alltagskleidung, und gewinnt bei modebewussten Männern wieder an Beliebtheit.

Der Internationale Tag der Schleife am 19. August hat keine sehr lange oder berühmte Geschichte wie manch andere Feiertage. Er wurde als eine Art lustiger, leichter Aktionstag ins Leben gerufen, um ein kleines, aber schönes Accessoire zu feiern, das in Mode, Geschenken und Dekoration eine wichtige Rolle spielt.

Solche „internationale Tage“ entstehen oft aus der Idee heraus, Aufmerksamkeit auf besondere Dinge zu lenken, die im Alltag leicht übersehen werden. Der Tag der Schleife wurde deshalb ins Leben gerufen, damit Menschen weltweit an die Schönheit und Bedeutung der Schleife denken – egal ob als Haarschmuck, Geschenkband oder modisches Detail.

Was könnt ihr heute machen? Ihr könnt zum Beispiel lernen, eine Fliege zu binden! Das klingt vielleicht einfach, aber es gibt tatsächlich viele verschiedene Arten und Stile, wie man das machen kann. Die bekannteste Methode ist die klassische Schleife, die man oft bei besonderen Anlässen sieht. Diese nennt man auch „Butterfly“ – sie hat die typische Form einer Fliege mit zwei abgerundeten Enden. Daneben gibt es noch andere Formen, zum Beispiel die „Batwing“ Fliege, die schmaler und gerade geschnitten ist. Oder die „Diamond Point“, bei der die Enden spitz zulaufen. Insgesamt gibt es mehr als zehn verschiedene Bindetechniken, die sich in der Form und dem Stil unterscheiden.

Je nachdem, wie man die Fliege bindet, wirkt sie elegant, verspielt oder modern. Manche Menschen lernen sogar, ihre Fliege ganz individuell zu binden, um ihren eigenen Stil zu zeigen. Also dann, auf zum nächsten Modegeschäft und lasst die Fliegen… fliegen!

Das war unsere Folge rund um die Fliege – vom Ursprung bis zu den verschiedenen Arten, sie zu binden. Ich hoffe, du hast etwas Neues gelernt und vielleicht sogar Lust bekommen, mal selbst eine Fliege auszuprobieren. Danke, dass du heute dabei warst. Wenn dir die Folge gefallen hat, teile sie gern mit deinen Freundinnen und Freunden. Bis zur nächsten Folge und viel Spaß beim Deutschlernen!

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