#18 Rosie, die Nieterin

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#18 Rosie, die Nieterin
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Heute geht es um eine fiktive Person, eine Frau namens Rosie. Sie hat viele Bedeutungen für viele Menschen und ihre Rolle hat sich mehrmals geändert. Der Zweite Weltkrieg hat auf der ganzen Welt gewütet. Kampffähigen Männer aus den USA wurden eingezogen, und die Frauen wurden zur Unterstützung der Arbeitskräfte herangezogen. Rosie war die Hauptfigur eines US-Propagandafilms von 1941. Die Gesamtzahl der weiblichen Industriearbeiter stieg in den Jahren zwischen 1940 und 1945 von 27 % auf 37 %. Mehr als 19 Millionen Frauen waren zum ersten Mal außerhalb der traditionellen Frauenarbeit tätig. Schon bald wurde Rosie zu einer kulturellen Ikone. Außerdem wurde sie zur Titelheldin des Liedes „Rosie the Riveter“ und spielte sogar in einem Film von 1944 die Hauptrolle. Jane Frazee verkörpert Rosie, eine junge Frau, die sich in Zeiten des Krieges in Kalifornien zurechtfindet. Sie arbeitete als Nieterin, deswegen auch der Name: Rosie, die Nieterin.

Der Hype, Frauen für Männerarbeiten zu werben, ging recht weit und der Armeefotograf David Conover wurde beauftragt, attraktive Frauen zu fotografieren, und zwar neben Fließbändern und in Rüstungsfabriken. Er entdeckte bei seiner Arbeit eine junge Frau Namens Norma Jeane. Ihre ersten Fotos erschienen 1945 in einem Magazin und waren der Beginn einer weiteren, weiblichen Ikone. Wisst ihr, wer es ist? Natürlich sprechen wir von Marilyn Monroe.

Doch zurück zu Rosie! Das ikonische Plakat mit einer Frau mit rotem Halstuch, die die Faust erhebt, wurde zur Anwerbung von Frauen verwendet. Das Plakat fand bei Weitem nicht die Beachtung wie es heute der Fall ist und es gab keinen Zusammenhang zum Film oder zu einer Person. Es wurde in Auftrag gegeben für einen Betrieb und geriet für Jahrzehnte in Vergessenheit. Das Plakat war zuerst in den Farben Rot, Blau und Weiß – natürlich den Nationalfarben. Später hat sich das verändert, vor allem als es zum Symbol des Feminismus wurde. Von Frauentoiletten bis hin zu eingeschränkten Arbeitszeiten und Sicherheitsvorkehrungen – die relativ kurze Zeit des Krieges brachte dauerhafte Veränderungen in der amerikanischen Arbeitswelt mit sich. Und nach vielen Jahrzehnten wurde es in Zusammenhang gebracht. Ein Historiker wies darauf hin, dass die starke Frau eigentlich Molly oder Helen hieß. Aber es war schon zu spät: Rosie hat sich als fiktive Person etabliert.

Im Jahr 2017 verabschiedete der US-Kongress eine Resolution, um den 21. März als „National Rosie the Riveter Day“ zu feiern, ein Tag im Monat der Frauengeschichte. Der Tag bezieht sich eher auf den Beitrag der Frauen im 2. Weltkrieg anstatt auf konkrete feministische Bewegungen.

Die Bewegung hatte nachhaltige Auswirkungen auf die kollektive amerikanische Psyche, und die Resolution würdigt diese wichtige Rolle der Frauen während des Zweiten Weltkriegs. Heute ist für viele die Bedeutung des Krieges in den Hintergrund gerückt. Aber der Feminismus ist noch längst nicht überall abgeschlossen und das feministische Symbol von Rosie wird in der heutigen Popkultur weitergetragen. Musik, Filme, Comics – ihr werdet die Symbolik immer wieder sehen und jetzt wisst ihr, wo der Ursprung liegt.

Wie könnt ihr den heutigen Tag zelebrieren?

Vielleicht belest ihr euch ein bisschen über Feminismus und Arbeiterbewegungen. Ihr könnt Einzelheiten über diesen Tag auf euren sozialen Medien teilen. Wenn ihr es ein bisschen lockerer angehen wollt, könnt ihr auch den Film von 1944 mit euren Freunden schauen. Am besten wäre es natürlich, wenn ihr euch informiert, ob es Organisationen oder lokale NGOs in eurer Nähe gibt, die ihr mit einer Spende unterstützen könnt. Ihr entscheidet. Aber vergesst nicht, Gleichberechtigung ist noch nicht in jedem Land und jedem Haus angekommen und Feministen und Feministinnen sind gefragter denn je.

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