#78 Der Tag der Herzogin, die keine war

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#78 Der Tag der Herzogin, die keine war
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Margaret Wolfe Hungerford wurde 1885 als älteste Tochter eines irischen Pfarrers in Rosscarbery in der Grafschaft Cork geboren, wo sie ihre literarischen Fähigkeiten verfeinerte. Margaret schrieb gerne Geschichten für ihre Freunde und gewann zahlreiche Schreibwettbewerbe in der Schule. 1872 heiratete sie im Alter von 17 Jahren Edward Argles, einen Anwalt aus Dubin. Als sie mit 23 Jahren Witwe wurde, blieben ihr drei Töchter. Daraufhin begann sie leidenschaftlich zu schreiben, um sich und ihre Familie zu unterstützen. Sie kehrte nach Rosscarbery zurück, wo sie aufgewachsen war. Sie schrieb schon während ihrer Ehe, aber ihre Karriere kam erst in Schwung, als sie zu veröffentlichen begann.

Als sie nach Cork zurückkehrte, verliebte sie sich in den ältesten Sohn des örtlichen Grundbesitzers, Thomas Henry Hungerford. Er war für die Armee ausgebildet worden, aber seine Familie weigerte sich, ihn gehen zu lassen. Er zog 1881 in den Burenkrieg nach Südafrika, wurde aber von seiner Mutter zurückgerufen, die behauptete, sich Sorgen um seinen Vater zu machen, was ein Trick war, um ihn mit einer wohlhabenden jungen Dame zu verheiraten.

Er heiratete Margaret heimlich in London, was für seine Mutter nicht akzeptabel war. Margaret Wolfe Hungerford lebte und schrieb noch acht Jahre lang glücklich in St. Brenda’s. Sie starb schließlich am 24. Januar 1897 im Alter von 42 Jahren an Typhus.

Warum feiern wir aber heute und was hat es mit dem Namen auf sich?

Der Tag der Herzogin, die keine war, wird jedes Jahr am 27. August begangen. Mit diesem kreativ benannten Tag wird das Leben von Margaret Wolfe Hungerford gefeiert, einer Schriftstellerin, die die meisten ihrer Romane unter dem Pseudonym “The Duchess” veröffentlichte. Gleichzeitig werden Autorinnen gewürdigt, die gezwungen waren, ihre Werke mit Pseudonym zu veröffentlichen, entweder um ihre Person zu geheim zu halten oder manchmal sogar ihr Geschlecht. Louise May Alcott, die Schriftstellerin des weltberühmten Buches „Little Women“ schrieb als A. M. Barnard zahlreiche Werke mit ganz verschiedenen Genre und Erzählperspektiven.  

Und sogar J.K. Rowling, die Frau hinter der überaus erfolgreichen Harry-Potter-Reihe, hatte anfangs ihre Initialen absichtlich gewählt. Ihr Verleger war der Meinung, dass das junge männliche Zielpublikum von Harry Potter von einem Buch abgeschreckt werden könnte, das von einer Frau geschrieben wurde. Darüber hinaus veröffentlichte Rowling 2013 ihren Krimi „The Cuckoo’s Calling“ unter dem Pseudonym Robert Galbraith, was zu Kritik führte, als der wahre Autor bekannt wurde. Rowling verteidigte ihre Entscheidung mit den Worten: “Ich sehnte mich danach, mit diesem neuen Genre an den Anfang einer Schriftstellerkarriere zurückzukehren, ohne Hype und Erwartungen zu arbeiten und ein völlig ungeschminktes Feedback zu erhalten.”

Generell haben es Schriftstellerinnen oft schwer, überhaupt für ihre Kreativität und Schaffenskunst gewürdigt zu werden. Wenn sie Erfolg haben, dann wird ihnen oft „ein Quotenvorsprung“ vorgeworfen und wenn sie im Hintergrund arbeiten, ist das auch wieder verkehrt. Was ist eure Meinung dazu?

Mary Shelley hat übrigens das größte Monster der Weltliteratur geschaffen, und das als Frau und vor circa 200 Jahren! Wisst ihr, wen ich meine? Mit nur 19 Jahren hat sie Frankensteins Monster zu Papier gebracht und sollte eigentlich als die Mutter des „Science Fiction“ gelten. So langsam erkennt man ihre Leistung an, aber den Titel hat immer noch Jules Verne mit seinen Werken „Nautilus“ und „In 80 Tagen um die Welt“. Wäre der Titel vielleicht an Mary gegangen, wenn sie sich Mike Shelley genannt hätte?

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